5.-7.12.2019 //Weimar
Die Internationale Tagung »Das Diorama: durch … denken« und macht es sich zur Aufgabe, Dioramen als Medien »durch … denken« zu verstehen. Ob Natur oder Geschichte, Kultur oder Biologie, Kunst oder Technik: Dioramatische Formate geben jeweils etwas zur erkennenden Durchdringung frei und stellen ihre Gegenstände und Sujets dabei unter die Bedingungen ihrer je eigenen medienspezifischen und operativen Reflexivität. Dioramen verschränken und krümmen dabei, einer eigensinnigen Geometrie folgend, Flächen in Räume, nehmen Skalierungen vor und beziehen Gegenstände auf Abbildungen und Modelle. Sie unterlaufen die Unterscheidung von Repräsentation und Präsentation.
Immer geht es dabei um die Evokation von Transparenz und raumbildliche Evidenzerzeugung und damit um eine Vergegenwärtigung von Abwesendem, das nicht zuletzt perzeptiv, synästhetisch und affektiv zugänglich wird. Das Diorama kennt eine Vielzahl mimetischer Strategien wie das »Re-Enactment«, das »Wieder-Auferstehen-Lassen« oder das »Zurlebendigen- Erscheinung-Bringen«. In allen Varianten aber gibt es nicht nur zu sehen, sondern zugleich damit auch zu denken und zu fühlen. So sind Dioramen als ästhetische Schauanordnungen immer auch Medien der anschaulichen Wissensbildung und in ihrer materiell-plastischen Form philosophische Denkwerkzeuge. Indem die interdisziplinäre Tagung Dioramen als Medien »durch … denken« versteht, versucht sie ebenso die wissensbildenden wie subjektivierenden und unterhaltenden Facetten zu analysieren und medienkomparativ anhand verschiedener Dioramatypen ins Verhältnis zu setzen. Mit dem thematischen Bezug auf Dioramen, die bisher noch Desiderat medienphilosophischer und ästhetischer Bearbeitungen sind, geht es schließlich um einen Rekursions-, Reflexions- und Wissensraum eigener Art, dessen diskursive Verortung selbst noch offen ist.
Die Tagung findet in Weimar statt. Sie wird vom Teilprojekt »Mimesis des Raumbildes. Das Diorama
als serielle und immersive Mimesis« unter der Leitung von Prof. Lorenz Engell und Prof. Christiane Voss im Salon des
Ehemaligen Palais Dürckheim ausgerichtet
Die Veranstaltung ist öffentlich und gebührenfrei.
Um Anmeldung wird gebeten (an franziska.winter@uni-weimar.de).
Salon im Ehemaligen Palais Dürckheim, Cranachstraße 47, 99423 Weimar
DONNERSTAG, 05.12.2019
14:00 Christiane Voss / Lorenz Engell
Begrüßung
Moderation: Lorenz Engell
14:30 Alexander Gall
Kontextmaschinerien: Dioramen als Museumstechnik
15:30 – 16:00 Kaffeepause
16:00 Noémie Etienne
Through the Looking Glass. The Unseen Material of Dioramas
17:00 – 17:15 Pause
17:15 Petra Lange-Berndt
Dioramadrama! Displays in der zeitgenössischen Kunst
18:30 Empfang
FREITAG, 06.12.2019
Moderation: Franziska Winter
10:00 Christiane Voss
Dioramatische Auffassung von »Natur« und »Moderne«
11:00 – 11:15 Pause
11:15 Myriam Gerhard
Tatsache und Illusion der Natur. Naturphilosophische Implikationen im Habitat Diorama
12:15 – 14:00 Mittagspause
14:00 Annette Simonis
Das Aussterben ›durchdenken‹? Begegnungen mit verlorenen Spezies im naturhistorischen
Diorama an den Grenzen des Wahrnehmbaren
15:00 – 15:15 Pause
Moderation: Ida Brückner
15:15 Lorenz Engell
Die Unbewohnbarkeit denken. Dioramen inhabitabler Habitate
16:15 – 16:45 Kaffeepause
16:45 Franziska Winter
Die virtuelle Tierschau und ihre Habitate. Überlegungen zum ephemeren Raumbild
17:45 – 18:00 Pause
18:00 Stephan Günzel
Augmented Reality: Zur (In-)Transparenz des Bildes
SAMSTAG, 07.12.2019
Moderation: Christiane Voss
10:00 Claudia Blümle
›The Artist in his Museum‹. Charles Wilson Peale’s Dioramen
11:00 – 11:15 Pause
11:15 Michael Lüthy
Marcel Duchamps »Étant donnés«-Diorama zwei-, drei- und vierdimensional
12:15 – 12:30 Pause
12:30 Alexander Streitberger
Erfahrungsbereiche zwischen Fakt und Fiktion. Dominique Gonzalez-Foersters Dio-textoramas
13:30 Schlussbemerkungen