Übersicht

Subalterne Mimesis

Rekursive Verfahren in Literatur, Lektorat und anderen Medien

 

Prof. Dr. Markus Krajewski
(Universität Basel, Seminar für Medienwissenschaft)

 

Ines Barner, M.A.
(Universität Basel, Seminar für Medienwissenschaft)

 

Das Teilprojekt „Subalterne Mimesis“ widmet sich kollaborativen Formen des Schreibens. Anhand von Untersuchungen zur Zusammenarbeit von Autoren und Lektoren einerseits sowie von Autoren und ihrer Schreibsoftware andererseits gilt es den Anteil der ‚unsichtbaren‘ Akteure innerhalb des Schreibprozesses herauszuarbeiten. Dabei geht es uns zum einen darum, jene literarischen Szenen und Motive zu analysieren, die Aufschluss geben über den Schaffensprozess und die daran beteiligten Akteure. Zum anderen wird danach gefragt, wie die Relation von Autor und Lektor/Schreibsoftware den literarischen Schreibprozess prägt und zu medien- und literaturwissenschaftlich aufschlussreichen Effekten führt.
Ein erster Fokus des Projekts liegt dabei auf der Literatur der Moderne, namentlich auf den Autor-Lektor-Konstellationen Robert Walser und Christian Morgenstern sowie Rainer Maria Rilke und F.A. Hünich. Ein zweiter Fokus liegt auf den informatischen Akteuren der Gegenwart, welche – wie etwa die Rechtschreibüberprüfung (AutoCorrect) oder die Thesaurus-Funktion in Schreibsoftware wie OpenOffice etc. – die Literaturproduktion auf spezifische Weise prägen.
Das Ziel der Untersuchung besteht darin, eine Denkfigur von mimetischen Handlungen zu formulieren, die das Verhältnis zwischen Vorbild und Abbild im literarischen Schaffensprozess neu justiert. Diese Figur der subalternen Mimesis wird insbesondere aus dem Konzept der Rekursion gewonnen.