Übersicht

WORKSHOP: »Mimetisches Schreiben und Kulturtechniken der Revision«

08.06. – 10.06.2017
Universität Basel

WalserPlakat21

Zwischen inventio und correctio. Mimetisches Schreiben und Kulturtechniken der Revision bei Robert Walser und anderen

Der Schriftsteller «ist Karrenschieber, Wirt, Raufbold, Sänger, Schuster, Salondame […]. Er ist der Hungernde und der Sattgegessene, der Prahler und der Prediger, der Wind und das Geld. […] Für ihn gibt es nur eine Religion, nur ein Gefühl, nur eine Weltanschauung: in die Anschauung, in das Gefühl, in die Religion anderer, womöglich aller, liebend aufpassend unterzuschlüpfen.» (R. Walser)

Die Tendenzen der Mimesis und der Korrektur schaffen ein Spannungsfeld modernen Schreibens, dessen textuelle Dynamik am Werk Robert Walsers besonders gut zu besichtigen ist. So basiert Walsers Schreiben auf einer Vielfalt von mimetischen Figuren, die von der Paraphrase, der Anlehnung, der Zitation und Spiegelung bis zur Revision reichen. Innerhalb dieses Spektrums, so unsere Ausgangsüberlegung, gewinnt Walser sein schöpferisches Potential.

Auf unserem Workshop möchten wir die poetologischen und kulturtechnologischen Implikationen der mimetisch präzisen Schreibverfahren Walsers diskutieren. Eine im textgenetischen Sinne ‚revisionistische‘ Poetik soll auch im vergleichenden Blick auf weitere Autoren der Moderne und Gegenwart gewonnen werden.

Die Tagung wird veranstaltet von Markus Krajewski, Ines Barner und Alexander Honold im Rahmen eines Verbunds der DFG-SNF-Forschungsgruppe Medien und Mimesis mit dem SNF-Sinergiaprojekt Medien der Genauigkeit sowie dem Robert Walser-Zentrum, Bern.

 

Programm

Donnerstag, 8.6.17

16:30 Markus Krajewski, Alexander Honold, Ines Barner

Einführung

17:00 Friedrich Balke (Bochum)

Anlesen und Aufschreiben. Robert Walsers freie Aufsätze

18:00 Apéro

19:30 Wolfram Groddeck (Zürich)

Genauigkeit und Kontingenz. Robert Walsers stilistische Experimente

 

Freitag, 9.6.17

Moderation: Hubert Thüring

9:00 Lucas Marco Gisi (Bern/Basel)

Selbst-Dokumente von fremder Hand oder: Wie ein verstummter Schriftsteller zu Wort kommt

10:00 Kaffeepause

10:30 Simon Roloff (Hildesheim)

Bewerbung als Null. Walsers Selbstdokumentation der Stellenlosen

11:30 Lucas Knierzinger (Basel) „Der aufgerissene Rachen des Notizbuchs“. Zur Ästhetik der Selbst-Dokumentation bei Peter Weiss

Mittagessen

Moderation: Alexander Honold

14:00 Ines Barner (Basel/Köln)

Mimesis und Revision. Christian Morgenstern lektoriert Robert Walser

15:00  Kaffeepause

15:30 Martin Roussel (Köln)

Mimesis der Schrift

16:30 Markus Krajewski (Basel)

Metalepse und Rekursion. Robert Walsers Ebenenwechsel

 

Samstag, 10.6.17

Moderation: Markus Krajewski

9:00 Pascal Noirjean (Basel)

Inszenierte Sofortkorrektur – textgenetische Perspektiven

10:00 Kaffeepause

10:30 Christian Walt (Zürich)

Improvisation und Invention. Zu Robert Walsers Schreibszene

12:30 Barbara von Reibnitz (Basel)

Textgenese und Titelkorrektur in Walsers Reinschriftmanuskripten

Ort: Universität Basel, Rheinsprung 21, Seminarraum 00.004

Um Anmeldung wird gebeten: genauigkeit@unibas.ch